Festliche Gründungszeremonien: Einweihungsfeierlichkeiten als Herrschaftsdemonstration
Aufwändig wurde die Einweihung der Kieler Universität im Oktober 1665 gefeiert. Dies ist festgehalten in einem prächtigen Buch von Alexander Julius Torquatus a Frangipani, das Herzog Christian Albrecht in Auftrag gegeben hatte, und zwar schriftlich wie auch bildlich in Form von lebensvollen Stichen, wie eine moderne Fotoreportage: In dieser Ausstellung ist eine kolorierte Form zu sehen.
Der 5. Oktober war der Haupttag der Feierlichkeiten: Ein Festzug führte vom Schloss durch die Stadt zur St. Nikolaikirche. Dort folgte ein feierlicher Gottesdienst mit einem ausgedehnten Festakt mit zahlreichen Reden und Festkantaten zu Ehren der Kaiser und Herzöge. Der damalige Generalsuperindentent Johannes Reinboth predigte zum Fest, danach hielt der Kanzler Kielmannsegg eine Laudatio auf Herzog Christian Albrecht und erklärte diesen zum Rektor der Universität. Die Insignien wurden feierlich übergeben.
Festakt in der St. Nikolaikirche am 5. Oktober 1665
Die fürstliche Leibwache zu Fuß unter der Führung von Johann Christian von Korbitz,124 an der Zahl.
Zwei Submarschälle leiten die Abgeordneten aus den Provinzen, Ämtern und Städten.
Ausgewählte Jugend der Studenten, 162 an der Zahl.
Die Pröpste der Kirchen mit Pastoren
Zwei Marschälle mit Professoren, nach Klassen und Fakultäten eingeteilt, 16 an der Zahl.
Zwei Marschälle mit dem Stand der Ritter und der Hofbeamten, 116 an der Zahl.
Drei Marschälle mit sechs Jünglingen, welche den Schatz der Insignien der Universität trugen.
Die herzogliche Kapelle. Ein Tympanonspieler und die Trompeter.
Drei Fürsten (zu Pferde): Christian Albrecht, August Friedrich und Rudolph Friedrich von Norburg.
Der fürstliche Wagen, in welchem Seiner Kaiserlichen Majestät Gesandter und Vertreter gefahren wurde.
Der erlauchte Graf und Statthalter des Königs, Detlef von Rantzau, mit königlichen Beamten
Festmahl in der Mensa
Nach getaner Pflicht trafen alsbald die Herrschaften in der gleichen Rangfolge ein. Als sie in den Palast eintraten, wurden die Begrüßungen, Reden, Wortwechsel, Begegnungen erneuert, bis sie durch die Aufforderung der Marschälle zur herzoglichen Tafel gebeten wurden.
Der herzoglichen Tafel folgte die Tafel der Begleiter, an welcher die führenden Offiziere zu Tische saßen, ferner der Leiter der Provinzen und Verwalter der Räte, an der Zahl. Hier reichte man zwei Gänge.
An sieben Tischen des Adels setzen sich der Adel des Hofes mit den geringeren Hofbeamten, den Gästen aus dem Ritterstand und den Pröpsten der Kirchen, an der Zahl. Auch hier zwei Gänge.
So viele Blicke hier überall, so viele Hände, so viel hochrangige, niedere und mittlere Diener, andere, die den Hof durch tägliche Dienste aufsuchten, andere Dienstleister zu Zeiten und bei Gelegenheit. Niemand aus dem Bereich der Herren, der nicht zu der Feier so großer Gastgeber geladen wäre.
Man konnte durchaus nicht die Bedeutung von der Pracht und die Pracht von der Bedeutung trennen. Vorhänge, Tische, Zimmerdecken, Sessel, Baldachine, es war ein königlicher Prunk, nicht ein herzoglicher.
Auf einem Prunktisch standen Mischgefäße, Schalen, Trinkschalen, Becher, Schöpfbecher, alle zwar nicht golden, aber mit reinem Gold gerundet, nichts war geringer als Silber. Verfehlt ist die Kritik derer, die beklagen, dass unsere Zeit eisern sei.
Zur allgemeinen Erheiterung fehlte nicht der herzogliche Chor der Musiker mit mancherlei Stimmen und der Harmonie der Instrumente, deren seltener Zusammenklang aller Gemüt durch süßen Wohlklang bewegte.